Großes Engagement und musikalisches Handwerk

Das Publikum lauschte gespannt den Klängen.
Das Publikum lauschte gespannt den Klängen.
Das Publikum lauschte gespannt den Klängen.

Bürgermeister Peter Seithel sah in seiner Ansprache die Musik als einen Bogen, der die gesamte Gesellschaft überspanne. Musik verbinde und müsse in die nächste Generation weitergetragen werden, was dem Orchester mit seiner stattlichen Anzahl an jungen Musikern eindrücklich gelinge, so das Stadtoberhaupt. Ebenso ging Karl Klein bei so vielen jungen Musikern das Herz auf. Der Landtagsabgeordnete zeigte sich davon überzeugt, dass das Spielen eines Instrumentes jeden Menschen bilde.

Musikalisch beeindruckend entfaltete sich die Begrüßungsfanfare „Flight to the Unkown World“ des Japaners Satoshi Yagisaw, welche sich unter der musikalischen Leitung von Simone Volz emporschwang. Die vom Komponisten gewollten musikalischen Überraschungen im Flug durch die unbekannte Welt, welche von wechselnden Tempi mit teils überraschenden Übergängen geprägt sind, wurden vom Orchester und seinen einzelnen Instrumentengruppen sauber vertont. Das fanfarenvolle Ende bildete zugleich den Auftakt zum Thema des Konzerts: „Abenteuer Insel“.

Moderator Anselm Weber (Trompete) lud alle Fluggäste in der Kulturhalle dazu ein, den Koffer zu packen und sich mit den Musikern auf eine Weltreise per Insel-Hopping zu machen.

Von Japan ging es musikalisch auf eine Inselrundreise über die grüne Insel Irland. Jan Van der Roost verknüpfte in seinem Stück „Dublin Dances“ drei bekannte Melodien zu einem großen Musikstück. Die zunächst ruhige Marschmusik, welche die Pikkoloflöte erst nur begleitete, schwang sich über die Klarinetten durch die einzelnen Instrumentenregister immer weiter auf, bis das gesamte Orchester gekonnt einstimmte. Im zweiten Teil des Stückes gelang es den Musikern, einen Dudelsack musikalisch zu imitieren, welcher scheinbar von einem Glockenspiel begleitet wurde. Das Schlagwerk kündigte kraftvoll den dritten Part an. Ausgehend von den Trommelschlägen, erfüllten schließlich alle Musiker einen erhabenen und ausfüllenden Kang, bevor das Stück mit seinem perfekt ausgeführten unerwarteten Taktwechsel am Ende bei allen Zuhörern im typisch irischen 6/8-Takt für Furore sorgte.

Das weitausholende Dirigat von Simone Volz mit dem immer klar schwingenden Taktstock zeigte wie mitfühlend die Orchesterleiterin um die perfekte Entwicklung jedes Tones sich engagierte, zugleich die jungen Künstler antrieb und ihrem musikalischen Tun befeuerte. Dies wurde insbesondere mit „Xenia Sarda“, der Hommage des niederländischen Künstlers Hardy Mertens an die Mittelmeerinsel Sardinen deutlich. Zunächst entfalteten sich trauerähnliche Klänge, bevor das Orchester mit einer energischen Dynamik Fahrt aufnahm. Erneut war es die Pikkoloflöte, welche die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich zog, bevor sich das wechselvolle Inselleben musikalisch durch immer wieder wechselnde Melodien und instrumentelle Zusammensetzungen für alle hörbar entfaltete. Ein gekonnter Höhepunkt vor der Pause, was das Publikum mit großem Applaus quittierte.

„Pacific Dreams“ von Jacob de Haan beschreibt die Erfahrungen eines reisenden spanischen Komponisten, der im australischen Sydney über einen Markt schlendert, bevor er sich dann auf einen Inselrundflug über den Pazifik macht. Dabei gelang es dem Jugendorchester einen wahren Medley-Strauß von Filmmusik bis zu Rock und Pop ähnlichen Klängen, aber auch paradiesisch anmutende Töne ferner Südseeinseln gekonnt zu interpretieren.

Vom sonnenverwöhnt-warmen Pazifik ging die musikalische Weltreise weiter in den hohen Norden Europas. Mit Alfred Bösendorfers „Scandinavia“ präsentierten die Musiker eine freie rhapsodische Form der Musik in vier Teilen. Während in Lappland der Zug der Rentiere auf die großen Weidenflächen zu hören war, besuchten die Zuhörer in Schweden ein bäuerliches Volksfest mit traditionellen Tanzschritten, in Norwegen war die Fülle und Weite der ins Meer rauschenden Flüsse wahrnehmbar, bevor in Dänemark ein Jugendfestival vertont wurde.

Der Soundtrack zum Hollywoodstreifen „Pearl Harbor“ aus dem Jahr 2001 zeigte in einem Arrangement für Blasmusikinstrumente von Jay Bocook von choralähnlichen Themen bis hin zum im kleinsten Ton haltenden Spannungsbogen der Handlung, wie musikalisch vielfältig die jungen Musiker des Verbandsjugendorchester aufgestellt sind.

Im finalen Stück „Atlantis – the lost Continent“ (Rob Romeyn) lebte die geheimnisvolle und verlorene Zivilisation Atlantis auf. Die mythische Welt, welche sich musikalisch durch starke Kontraste auszeichnet, ließ ein Bild der Inselnation entstehen, dir vor 1.100 Jahren untergangen sein soll. Nach einem wunderbar musikalisch dargestellten Sonnenaufgang war zunächst das bunte und lebendige Treiben der Bevölkerung in den Straßen der Metropole zu verfolgen. Doch die dann hereinbrechenden atlantischen Fluten brachten Wirren und Unheil über die Bewohner, bis diese letztlich in den Wellen des Meeres völlig untergangen und nur noch das Rauschen der Ozeans vernehmbar war.

Am Ende des Programms zeigte das Publikum mit stehenden Ovationen, mit welch großer Freude es den musikalischen Highlights auf der Weltreise durch das Verbandsjugendorchester Rhein-Neckar gefolgt war.

Es sei von Anfang an das Ziel gewesen, mit dem neuen Orchester der Jugend eine große Bühne zugeben, dies sei in Rauenberg eindeutig gelungen, freute sich Helmut Spannagel. In der Tat ist es bewundernswert, mit welch großem Engagement und musikalischen Handwerk sich die jungen Musikerinnen und Musiker präsentierten. Das Zusammenspiel, welches in den monatlichen Proben des BVRN reifen ließ, war erstklassig.

Infobox

Doppelkonzerte mit dem Kreisjugendorchester Pforzheim-Enzkreis
22.11.2015, 17 Uhr, in Mühlacker Mühlenhof
24.01.2016, 16 Uhr, in Schwetzingen Lutherhaus
Weitere Informationen: www.bvrn.de